Redensarten

In seiner Chronik hat Wilhelm Heise Redensarten in Wasserleber Platt festgehalten, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts im Dorf üblich waren.

Im Folgenden werden von diesen Redensarten nur die übernommen, die derzeit noch benutzt werden oder an die man sich heute zumindest erinnern kann. Ergänzt werden sie von weiteren gebräuchlichen Redewendungen, die bei Heise nicht auftauchen.

 

Wie die Wenkersätze wurden auch die Redensarten 2022/23 von Karin Krasberg geb. Strohmeyer und Ernst Gustav Köhler gen. Holland auf Wasserleber Platt nachgesprochen. Hin und wieder hört man im Hintergrund den Dackel Max. 

 

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Du bist bebraat. - Du kannst mir gestohlen bleiben.

Gah meck nan Bedde. - Lass mich damit in Ruhe.

Ha is wie sau ne Brümmese. - Er ist hecktisch.

Maket jiech opp, et gaht inne Dannen! - Auf gehts!

Dickedaun is mien Reichtum. - Prahlen ist mein Reichtum.

Se sind nich uut aan Dörpe. - Sie sind sich nicht einig.

Balle düsse, balle dä. - Mal diese mal jene, mal so, mal so.

Et is in Dutten. - Es ist kaputt.

Et hät emal eschlumpet. - Es mal geglückt.

Se kriet seck immer öbbert Jeld inne Flicken. - Sie streiten sich immer übers Geld.

Öet is grippsch. - Sie ist stark erkältet.

Make et man hallewä. - Mache mal halblang, übertreibe bloß nicht.

Du kannst meck mal in Hindersten licken. - Du kannst mich mal am Arsch lecken.

Se is en Huckeduster. - Sie muss überall dabei sein, sich überall einmischen.

Et wart düster und wa sitt noch in in Holte. - Wir müssen uns beeilen.

Se sind nich inne. - Sie sind nicht zuhause.

Se hät jistern int Water eschlacht. - Sie haben gestern ein Schwein geschlachtet und zerlegt, um es auskühlen zu lassen.

Ha hät Japp opp Bratwost. - Er hat Appetit auf Bratwurst.

Ha war jistern wedder in Jumme. - Er war gestern wieder betrunken.

Ha löppet rum wie saun Kaafsack. - Er läuft in abgetragener Kleidung herum.

Damit hät se gliecks en Kallef int Ue eschlaen. - Da hat sie gleich jemand beleidigt.

Als et edönndert hat, is ha in Klump eschoeten. - Als es donnerte, hat er sich ordentlich erschrocken.

Make man nich sau ne Ködderazien. - Rede doch nicht so ein dummes Zeug.

Ha maket ne Labbe. - Er macht ein dummes Gesicht.

 

 

Et lätt seck nich locken. - Es (das Mädchen) ist verschwiegen.

Et war jistern sau muckelich. - Es war gestern so trübe.

Bien Infämen mott eck höllisch niepe kucken. - Beim Einfädeln muss ich ganz ganau hinsehen.

Eck häbbe dä olen Scharteken öbber dä Siete ebrocht. - Ich habe den alten Plunder entsorgt.

Dän Harewest öbber tritt he mittn Loef fejjen opp dä Stidde. - Im Herbst wird er mit dem Laub fegen nicht fertig.

Klocke säwwene maket we uns oppen Patt. - Um sieben Uhr machen wir uns auf den Weg.

Ha is en Peusewammes. - Er passt nicht auf, läuft querbeet.

Häbbe nich saun Prott. - Habe nich so ein großes Maul, sei nicht so vorlaut.

Eck krie allwedder Puterdrusen. - Es wird mir wieder zu viel.

Ha is nich oppn Schick. - Er hat schlechte Laune.

Ha schlarrbet allwedder nan Krau.- Er hat nichts besserer zu tun, als in die Kneipe zu gehen.

Teuff man en Schuer, wa kuomet gliek midde. - Warte einen Moment, wir kommen gleich mit.

Ha drächt Schwaanzfeddern. - Er hat Angst.

Ha löppet seck en Stebbel terechte. - Er läuft unruhig hin und her.

Da mösste eck ja Tinte esoepen häbben. - Da müsste ich ja schön dumm sein.

Et ist jewaltig uter Spuere. - Es (das Mädchen) ist total von der Rolle, benimmt sich völlig daneben.

Eck mosste jister Vadder stahn. - Ich musste gestern Pate stehen.

Dat häbbe eck ne vor öbbel enuomen. - Das habe ich ihm übel genommen.

Schlach man kaan Wunderbühl opp. - Wundere man nicht rum.

Ha is wie saun Zinshahn. - Er benimmt sich wie ein Wilder.